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Ausstellungseröffnung: NACHTWACH BERLIN – Spaziergänge mit Schildkröte
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Der Fotograf Ingo van Aaren wird anwesend sein.
Am Freitag, 9. Dezember zwischen 10 und 16 Uhr besteht die Möglichkeit zur Vorabbesichtigung der Ausstellung und zum Gespräch mit Uwe Neumann – Leiter der Kunsthalle Rostock und Melanie Ohst – wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kunsthalle Rostock. Markus Matthias Krüger wird am Samstag, 10. Dezember ab 16 Uhr vor Ort sein und steht für Interviews und Gespräche zur Verfügung. Um Anmeldung wird gebeten.
Die Kunsthalle Rostock präsentiert als dritte Station die Ausstellung „Unter blauen Himmeln“ mit Landschaftsgemälden von Wolfgang Mattheuer (1927–2004) und Markus Matthias Krüger (*1981). Zuvor war sie in der Kunsthalle Jesuitenkirche, Aschaffenburg und im Angermuseum Erfurt zu sehen. Die Rostocker Schau umfasst 68 Werke der beiden Leipziger Künstler, die neben ihrer realistischen Formensprachen, vor allem die Hinwendung zur Landschaftsmalerei eint.
Beide studierten an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Mattheuer begann sein Studium unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg und prägte die Hochschule durch seine spätere, langjährige Lehrtätigkeit. Er zählt neben Werner Tübke und Bernhard Heisig zu den Begründern der sogenannten Leipziger Schule, die den Realismusbegriff in der ehemaligen DDR mit ihren mehrdeutigen, metaphorischen Bildern revolutionierten. Krüger schloss 2013 in Leipzig sein Meisterschülerstudium ab. Seit den ersten Schaffensjahren zeigt er sich als ein Meister magisch-realistischer Schilderungen.
Während das Genre der Landschaft etwa die Hälfte des malerischen Œuvres Mattheuers ausmacht, hat sich Krüger diesem im weitesten Sinne verschrieben. Als Motiv bzw. Ausgangspunkt dient die heimatliche Umgebung – bei Mattheuer das zum Teil bergige Vogtland in Sachsen, bei Krüger die flachere Altmark in Sachsen-Anhalt. Wälder, Wiesen, Felder, Seen – mit oder ohne Baulichkeiten – fungieren als Bildelemente in Gemälden beider Künstler. Ihre Themen und Herangehensweisen an das Motiv der Landschaft unterscheiden sich aber in vielerlei Hinsicht.
Mattheuers Landschaftsbilder bewegen sich zwischen romantischer Tradition und kritischem Realismus. Im Zentrum seiner Betrachtung steht die durch Zersiedlung, Industrialisierung, Kohleabbau, Verkehr oder Tourismus sich wandelnde Landschaft. Es sind einerseits stimmungsvolle Eindrücke, festgehalten mit vereinfachten Formen und zum Teil intensivem Kolorit, andererseits Gleichnisse einer kritischen Weltbeobachtung. Mattheuer wirft Fragen zur Gesellschaft, zur Natur und zur Technisierung auf. Seine Landschaften „[...] sind von Emotionen, Sehnsüchten und Träumen, von bitteren Ahnungen, diagnostischen Einsichten und Prophezeiungen durchzogen“ (Eduard Beaucamp).
Krügers Werke bauen auf einer langen Tradition der Landschaftsmalerei, vor allem des Barocks und der Romantik auf. Seine Bildfindung entspringt weniger der Beobachtung, mehr der Fantasie. In altmeisterlicher Manier gestaltet er mathematisch klar konstruierte, detailreiche, aber menschenleere Landschaftsräume, in denen lediglich überwucherte Häuser, auflodernde Feuer, Ruinen, Müll oder Autos Spuren einer Zivilisation erahnen lassen. In ihrer Stimmung und Atmosphäre wirken sie vertraut, doch Fremdes und Unerwartetes mischt sich unter. Seine kontrastreichen Landschaften geben Rätsel auf, beunruhigen. Es sind keine Bilder mit gesellschaftskritischen Botschaften, sie rufen aber unwillkürlich individuelle Assoziation und Narrative hervor.
Bereits 2017 würdigte die Kunsthalle Rostock Wolfgang Mattheuer und Markus Matthias Krüger mit einer jeweiligen umfassenden Werkschau. Darüber hinaus erwarb das Museum zwei Gemälde der Künstler, die in der aktuellen Ausstellung ebenfalls präsentiert werden.
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