Verliebt in die DDR – Das
traumhafte Leben des Ronald M. Schernikau
Ein Film von Claudia Müller, ARTE/RBB 2010, 52 Min.
Filmpremiere / Gespräch mit der Regisseurin
Im Herbst 1989, als hunderttausende Menschen aus ihrer Heimat fliehen, geht ein
junger Schriftsteller den entgegengesetzten Weg, er zieht in ein untergehendes
Land.
Ronald M. Schernikau siedelt am 1. September in die DDR um. Freiwillig. Zwei
Tage vor dem Mauerfall erhält er seinen neuen Personalausweis. Niemand versteht
seinen Entschluss. Wie kann man sich freiwillig für die Unfreiheit entscheiden? Ronald M. Schernikau überlebt die DDR nur um wenige Monate. Mit 31
Jahren stirbt er an Aids.
Die
Regisseurin Claudia Müller erzählt in ihrem Film die ungewöhnliche
Lebensgeschichte des Schriftstellers, die in kein Konzept passt und keinen
Trend bedient. Ronald M. Schernikau war das erste männliche
Fräulein-Wunder der deutschen Literatur, schwul, geschminkt und hochpolitisch,
Kommunist.
Als intellektuelles
Starlet wurde er in den frühen achtziger Jahren herumgereicht, der ORF ließ ihn
mit Elisabeth Noelle-Neumann über Deutschlands Zukunft und seinen Satz „es gibt
keine alternative zum nichtstun“ streiten.
Anhand seines Lebens
wird auch das Panorama einer keine dreißig Jahre zurückliegenden Zeit gezeichnet: das künstliche Paradies Westberlin, diese Insel zwischen den
Welten, deren Kunstleben und Lebenskünstler Mythos sind.
Viele von Schernikaus
Lebens- und Weggefährten kommen im Film zu Wort, so sein Freund und Biograph
Matthias Frings, die Mutter Ellen Schernikau, sein Lebensgefährte Thomas
Keck, die Sängerin Marianne Rosenberg, für die der junge Dichter einen Schlager
schrieb, oder Wieland Speck, Programmleiter der Sektion Panorama der Internationalen
Filmfestspiele Berlin (Berlinale).
Zur
Filmpremiere werden die Regisseurin Claudia Müller und der Produzent André
Schäfer zu Gast sein.
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