Wenn ihr das hier lest, ist er entweder der erste afroamerikanische US-Präsident aller Zeiten. Oder aber ein gefallener Held, ein gestürztes Symbol für die Träume einer ganzen Generation, ein Märtyrer ohne Tod. Obama, die personifizierte Hoffnung für alle Minderheiten auf diesem Planeten. Gut, nachdem sich in den vergangenen zweitausendneunhundertzwanzig Tagen der Begriff "regierungsunfähig” in bis dato unvorstellbare Dimensionen aufgrund desolater Dysfunktionen wahrscheinlich aller Gehirnregionen des George Bush Juniors entwickelte, schreit wahrscheinlich das komplette Universum nach einem Gegenentwurf. Obama ist Ende Oktober diesen Jahres mehr als bloß ein Kandidat, der die Welt verändern will. Sein Fame gleicht dem eines Propheten. Getragen vom Hype eines Popstars wollen wir ihm vertrauen. Wir wollen ihm glauben. Wir teilen seine Vision. Denn jeder findet ein winziges Stück von sich selbst in dieser schon jetzt wohl höchstens mit Kennedy vergleichbaren Ikone. Doch was passiert, wenn dem neuen Hausherr der amerikanischen Luftschlösser auch mal die Antworten ausgehen? Was geschieht, wenn er sich mal vertippt und eine weitreichende, unvorhergesehene, aber leider falsche Entscheidung trifft? Was wären die Konsequenzen aus beispielsweise falschen Rückschlüssen zur Auflösung der Finanzkrise? Und wie unbeeinflußt lassen ihn all die Lobbyisten, Wirtschaftsfüchse und Chefentscheider, die sich schon in den letzten acht Jahren um die Gunst von Mr.Präsident bewarben und deren Ambitionen sich auch durch eine neue Regierungsperiode nicht so einfach ändern lassen werden? Momentan, also noch vor dem 4. November, hat Barack alle Illusionen und Träume, alle Wünsche und Bedürfnisse, alle Idealvorstellungen, kurz die Zukunft der Amerikaner auf seiner Seite. Doch ich fürchte mich auch ein bisschen vor dem Tag, an dem ein erster Fehltritt die Headlines der großen Presseorgane zum Wackeln bringt, auch wenn das alles nur menschlich wäre. Allerdings ist unser Obama schon lange kein gewöhnlicher Mensch mehr. Und wir und unser Planet haben weder die Zeit noch die Energie für weitere Moves in die falsche Richtung. Doch auch wenn sich viele Fehler im Nachhinein wieder ausbügeln lassen. Keiner will dich scheitern sehen, Barack! Und wir würden alle gern göttliche Unfehlbarkeit für dich beantragen, for real…nur leider kann mir niemand sagen, wieviel tatsächlichen Entscheidungspielraum das Oberhaupt des weissen Hauses nach seinem Einzug tatsächlich noch hat.
Liebe Grüße, PÜ