Draussen in meinem Kopf
Filmabend in Kooperation mit Palliativ Care Hospiz Wismar e.V.
Christoph (Nils Hohenhövel) beginnt sein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Pflegeheim als persönlicher Betreuer des 28-jährigen Sven (Samuel Koch). Der schwerkranke junge Mann leidet an Muskeldystrophie, das Pflegezimmer ist sein Mikrokosmos, den er seit Jahren souverän lenkt. Svens Humor wirkt fremdartig und bedrohlich, was auch Christoph sofort zu spüren bekommt. Nur langsam öffnet sich Sven, offenbart Schwächen, zeigt seine sensible, verletzliche, ja auch verzweifelte Seite, die ihn zunehmend fragen lässt, ob ein Leben in seinem Zustand lebenswert ist. Echte Nähe und Vertrautheit entstehen, die beiden jungen Männer freunden sich immer mehr an, so daß Sven Christoph seinen innigsten Wunsch anvertraut.
Der Film ist nicht biographisch, auch wenn der seit seinem Unfall bei Wetten, dass? querschnittsgelähmte Samuel Koch die Rolle eines vom Kopf abwärts gelähmten Mann spielt. Eibe Maleen Krebs' Kammerspiel ist intensives Kino, das mit zwei tollen Nachwuchsdarstellern zu überzeugen weiß. Es entsteht aus der vermeintlichen Enge von Svens Pflegezimmer ein von allen Fesseln befreiter Film über Vertrauen und Freundschaft.
Ein berührender Film um den Umgang mit Schwerstbehinderten, aber auch um Sterbehilfe, um die Frage, ob ein selbstbestimmtes Leben auch das Recht beinhaltet, über den Zeitpunkt des eigenen Todes zu entscheiden. Die Regisseurin hat mit Samuel Koch einen erstaunlichen Menschen als Hauptdarsteller gefunden, der nicht wegen seiner persönlichen Historie beeindruckt, sondern wegen seiner schauspielerischen Fähigkeiten.
D 2018, Regie: Eibe Maleen Krebs, Buch: Eibe Maleen Krebs & Andreas Keck, mit Samuel Koch, Nils Hohenhövel, Eva Nürnberg, Lars Rudolph, Mario Fuchs u.a., 99 min, ab 12 Jahren,
www.in-meinem-kopf.de
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