Heimathafen
Richard-Siegmann-Medaille 2023
Aug 23
Wer engagiert sich in Rostock für Dialogfähigkeit und gute Streitkultur?
Nachdem die Rostocker Siegmannstiftung sich nun zwei Jahre lang mit dem Thema Klimaschutz beschäftigt hat, sucht sie in diesem Jahr Rostocker Menschen, Einrichtungen, Unternehmen, Vereine, Verbände oder Institutionen, die sich für eine Stärkung unserer Dialogfähigkeit und die Verbesserung unserer Streitkultur engagieren. Eine fast logische Fortsetzung früherer Themen, braucht die Suche nach Lösungen für drängende Zeitfragen, nicht nur beim Klimaschutz, doch zwingend ein konstruktives, respektvolles Miteinander, toleranten Austausch und Verständnis für andere Sichtweisen. Genau deshalb werden im kommenden November mit der mit 3000 Euro dotierten Siegmannmedaille und mehreren Förderpreisen diejenigen gewürdigt, die sich darum bemühen, aktuellen Polarisierungen entgegenzuwirken. „Unter dem Eindruck eng aufeinanderfolgender Krisen scheint die Gefahr der Spaltung in Lager, der Verallgemeinerung von der inhaltlichen Position zur Ablehnung einzelner Personen zu wachsen. Intransparenz, vernachlässigte Kommunikation und vorschnelles Handeln führen zu Vertrauensverlust und Mutmaßungen, die die Gesellschaft zerreißen“, beschreibt die Stiftung eine besorgniserregende Situation, die für Vorstand und Kuratorium Anlass für die Wahl des Jahresthemas war.
„Wir möchten jene würdigen, die Unversöhnlichkeit und Hass ein Bemühen um Annäherung oder zumindest Akzeptanz entgegensetzen“, erklärte Kuratoriumsvorsitzende Viola von Oeynhausen auf der Auftaktveranstaltung am 16. Mai, die am symbolträchtig am Dialogort Volkstheater stattfand. Es gehe dabei um nicht weniger als das zukünftige friedliche Mit- und Nebeneinander in der Stadt. Gerahmt von zwei thematisch passenden Theaterszenen – auch William Shakespeare und Alice Birch hat das Thema beschäftigt – hielt Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger eine Rede, die einmal mehr unterstrich, dass wir dringend zum konstruktiven Gespräch zurückfinden müssen. Im Anschluss daran folgte eine Podiumsdiskussion mit der Konfliktforscherin Carolin Hannert, in der diese Lösungsansätze benannte, die wir gemeinsam verfolgen sollten, um zu einer guten Streitkultur zurückzufinden – die intensive Arbeit an unserer emotionalen Bildung war einer davon. Seit der Veranstaltung und noch bis zum 31.8.2023 erwartet die Stiftung nun Bewerbungen und Vorschläge für den diesjährigen Richard-Siegmann-Preisträger – in Form einer kurzen Begründung, die per Email zu senden ist.
Kristina Koebe
Foto: Joachim Kloock
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