Sport
Es gibt nur einen FCH!
Aug 23
oder Wie der RFC Pokalgeschichte schreiben will …
Mit dem Sieg über den Ueckermünde FC und dem damit verbundenen Gewinn des Landespokals qualifizierte sich der Rostocker Fußball Club für die erste Runde des DFB-Pokals. Einige namhafte Vereine hätte der Gegner sein können – Dortmund, Bayern oder Leipzig – geworden ist es „nur“ der Bundesligist FC Heidenheim. Am 13.08.23. steigt nun das Spiel gegen den Favoriten im extra dafür angemieteten Ostseestadion. Wir sprachen mit Georg Richter vom RFC, wie die Saisonvorbereitungen laufen.
0381-MAGAZIN: RFC-Ex-Erfolgstrainer Dinalo Adigo wechselte kürzlich erst den Verein und ist jetzt Trainer bei Phoenix Lübeck, dabei hat er sich gleich fünf Spieler aus dem aktuellen Kader geschnappt und mit nach Lübeck genommen. Wie sehr werden die Abgänge sportlich und menschlich schmerzen?
Georg Richter/Rostocker FC: Wenn der Coach ein Angebot aus einer höheren Liga bekommt, ist das in erster Linie ein Kompliment an ihn und das ganze Team. Das hat er sich durch seine Arbeit verdient, daher sind wir sicher traurig auf sportlicher als auch menschlicher Ebene, aber freuen uns auch sehr für ihn und sehen es auch ein Stück weit als Auszeichnung für den RFC. Gleiches gilt für die Spieler. Jeder Leistungssportler freut sich, wenn seine Leistung anerkannt werden und er sich auf einer höheren Bühne beweisen kann. Wir drücken allen Jungs die Daumen, dass sie verletzungsfrei durch die Saison kommen und weiter tolle Leistungen abrufen können.
0381-MAGAZIN: Was macht die Kaderzusammenstellung für die kommende Saison – welche Neuzugänge/Abgänge sind bestätigt?
Richter: Da ist aktuell noch viel Bewegung drin. Wir haben einige Spieler im Probetraining und versuchen auch mehr den eigenen Nachwuchs in das Team zu integrieren. Wir möchten in Zukunft verstärkt Anlaufpunkt für junge regionale Talente sein und mit Ihnen gemeinsam die Oberliga rocken.
0381-MAGAZIN: Wird die Mannschaft schon ausreichend eingespielt sein, um gegen den Bundesligafavoriten mitzuhalten?
Richter: Wir haben ja bereits ein paar Spiele in den Beinen, wenn es zum Pokalspiel kommt, daher denke ich, dass die Jungs sich dann schon besser kennen und es besser läuft. Ob das einen Unterschied gegen den 1. FC Heidenheim macht, werden wir sehen. Die Favoritenrolle ist, denke ich, klar auf der Seite des Bundesligisten, aber wir wollen uns so gut wie möglich verkaufen und den Zuschauern ein tolles Spiel liefern.
Richter-MAGAZIN: Wie ist Heidenheim zu knacken? Wo sehen sie die Chancen für den RFC?
Richter: Das ist das Geheimnis des Coaches und wird vorher nicht erzählt, wir werden mit Sicherheit nicht viele Chancen bekommen, aber ein Treffer wäre schon toll. Wenn man dann vielleicht gut in der Verteidigung arbeitet, können wir Sie vielleicht etwas ärgern.
0381-MAGAZIN: Mit Kevin Mueller kommt ein ehemaliger Hanseat zurück nach Rostock. Mueller steht bei Heidenheim im Tor und hat sich dort als Stammspieler etabliert. Gibt es sonst noch einen weiteren Bezug zu Heidenheim? Sind Ihnen Spieler bekannt?
Richter: Kevin Müller ist mit Sicherheit für die Rostocker Fußballfans der bekannteste Name im Kader, aber gerade der Coach der Heidenheimer ist ja eine kleine Ikone für die Fußballromantiker unter uns. Den Weg, den er mit diesem Verein beschritten hat, ist in der heutigen Zeit leider kaum noch so zu finden und zeigt, dass es neben dem aufgeregten kommerziellen Weg auch noch andere Wege zum Erfolg gibt. Darüber hinaus steigt man auch nicht mit einer Sonntagstruppe in die 1. Bundesliga auf. Sich in der 2. Bundesliga gegen eine Menge namhafte Teams wie HSV etc. durchzusetzen, zeigt ja auch, dass nicht nur die großen Namen für Erfolg stehen.
0381-MAGAZIN: Als ältester Fußballverein in Mecklenburg-Vorpommern ist man der Tardition verpflichtet. Auf welche Konstante können sie in den letzten Jahren immer zurückblicken?
Richter: Durch Corona und die Entwicklungen der letzten Jahre fällt es sicher schwer, jetzt eine Konstante in diesen Zeiten zu suchen. Ich denke aber gerade die gute Nachwuchsarbeit, die Leidenschaft unserer Trainer und Ehrenamtler und die vielseitige Unterstützung von vielen Partner wie zum Beispiel der Rostocker Brauerei (ja gefühlt von Tag 1 der Vereinsgründung dabei), der OSPA und starken neuen Partnern wie Rostocker Wurstwaren ist es möglich ein Fundament für die Zukunft zu bauen.
0381-MAGAZIN: Nach dem Pokal ist vor dem Ligaspiel. Welcher Tabellenplatz wird als Saisonziel angestrebt?
Richter: Dadurch, dass wir eine junge Truppe haben werden, die sicher etwas Zeit braucht sich zu finden, denken wir, ein Platz über dem Strich wäre toll. Das sollte erst mal das Ziel sein. Die Luftschlösser überlassen wir gerne anderen.
HENRYK JANZEN
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