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Projekt der Universität Rostock erhält den Norddeutschen Wissenschaftspreis 2024

Projekt der Universität Rostock erhält den Norddeutschen Wissenschaftspreis 2024

Dez 24
Die Universität Rostock und ihre Projektpartner freuen sich über die Auszeichnung zweier herausragender Rostocker Projekte bei der Preisverleihung des Norddeutschen Wissenschaftspreises 2024. Einer von drei Hauptpreisen ging an das Projekt „Reproduktive Gerechtigkeit“ (ReproGerecht) der Universität Rostock und der Bucerius Law School Hamburg, das gesellschaftliche und rechtliche Aspekte von Familie und sozialer Gerechtigkeit beleuchtet.
 
Insgesamt waren vier Projekte in die finale Auswahl für den diesjährigen Norddeutschen Wissenschaftspreis gekommen. Einer der drei Hauptpreise von 80.000 €uro ging an ReproGerecht: Forschungsnetzwerk für reproduktive Gerechtigkeit. Das Forschungsnetzwerk widmet sich aktuellen Fragen der reproduktiven Gerechtigkeit. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie die Legalisierung der Eizellspende und Leihmutterschaft. Geleitet wird das Projekt an der Universität Rostock von Professorin Anne-Kristin Kuhnt und Professorin Dana-Sophia Valentiner sowie an der Bucerius Law School in Hamburg von Professorin Henrike von Scheliha. Das Netzwerk bringt Expert:innen aus verschiedenen Disziplinen zusammen, um die gesellschaftlichen und rechtlichen Dimensionen reproduktiver Gerechtigkeit zu analysieren und neue Lösungsansätze zu entwickeln. „Mit unserer Forschung wollen wir zu einer fundierten interdisziplinären Diskussion über reproduktive Gerechtigkeit beitragen und neue Perspektiven auf Fragen sozialer Ungerechtigkeit entwickeln“, erklärt Professorin Kuhnt. Professorin Valentiner ergänzt: „In zahlreichen Bereichen, wie den Regelungen zu Schwangerschaftsabbrüchen oder dem Verbot der Eizellspende, besteht erheblicher politischer Handlungsbedarf. Mit unserer Forschung möchten wir die politischen Diskussionen fundiert und wissenschaftlich begleiten.“ Besonders würdigte die Jury mit ihrer Entscheidung die Einbindung von jungen Forschenden, innovative methodische Ansätze und die hohe gesellschaftliche Relevanz des Themas.
 
Mit einem Anerkennungspreis von 10.000 Euro ausgezeichnet wurde das Projekt Entdeckung und Erforschung steinzeitlicher Großstrukturen am Grund der westlichen Ostsee (SEASCAPES). Das Projekt erforscht steinzeitliche Unterwasserstrukturen, die auf dem Meeresboden der westlichen Ostsee entdeckt wurden. Die Erforschung dieser einzigartigen Fundstätten könnte das Verständnis der frühgeschichtlichen Gesellschaften Norddeutschlands grundlegend verändern und neue Perspektiven auf das Leben des frühen Menschen und dessen Errichtung von steinzeitlichen Megastrukturen eröffnen. Koordiniert vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) sind die Universität Rostock, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) in Schleswig-Holstein sowie das Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) als Projektpartner an SEASCAPES beteiligt. Das Team arbeitet zudem eng mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern sowie dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein zusammen. „Das SEASCAPES-Projekt ist ein herausragendes Beispiel für die Verknüpfung von Archäologie, Geowissenschaften und maritimen Forschungen. Es zeigt, wie durch interdisziplinäre Zusammenarbeit neue Perspektiven auf die Vergangenheit gewonnen werden können“, so Dr. Marcel Bradtmöller, Projektleiter von SEASCAPES an der Universität Rostock. „Der in weiten Teilen erhaltene Meeresboden der Ostsee bietet uns die einzigartige Gelegenheit, solche Strukturen zu erforschen, die uns in der meist anthropogen überprägten Landschaft Mecklenburg-Vorpommers nicht mehr zur Verfügung stehen.“ Die Jury lobt mit ihren Anerkennungspreis besonders den spezifischen, norddeutschen Bezug, die erfolgreiche Weiterentwicklung von Kooperationsstrukturen und wissenschaftlicher Nachwuchsarbeit sowie die Aussicht auf einen großen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn.
 
Auszeichnung mit Signalwirkung  
Die beiden erfolgreichen Rostocker Projekte demonstrieren die Stärke grenzüberschreitender Forschungskooperationen in Norddeutschland und unterstreichen die hohe wissenschaftliche Qualität der Region sowie die enge und produktive Zusammenarbeit mit internationalen und regionalen Partnern. „Die Auszeichnung von gleich zwei Projekten ist eine große Ehre für die Universität Rostock und ihre Partner. Sie zeigt die herausragende wissenschaftliche Qualität und die Stärke der interdisziplinären Zusammenarbeit in der norddeutschen Forschungslandschaft“, betont Professorin Elizabeth Prommer, Rektorin der Universität Rostock anlässlich der Preisverleihung. „Beide Projekte stehen beispielhaft für unsere strategische Ausrichtung, die interdisziplinäre Forschung mit gesellschaftlicher Relevanz zu fördern und dabei regionale und internationale Kooperationen zu stärken. Dass diese Arbeiten nun auf so eindrucksvolle Weise gewürdigt werden, ist zugleich Ansporn für unsere weitere wissenschaftliche Arbeit.“
 
Die Preisverleihung des Norddeutschen Wissenschaftspreises 2024 fand heute am 4. Dezember 2024 in Hannover statt. In einer feierlichen Zeremonie kürte die Fachjury der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen (WKN) die Preisträger.
 
Über den Norddeutschen Wissenschaftspreis
Der Norddeutsche Wissenschaftspreis zeichnet innovative, länderübergreifende Kooperationsprojekte aus, die gesellschaftlich relevante Themen adressieren, und ist mit 250.000 Euro dotiert. Er wird alle zwei Jahre von den Wissenschaftsministerien der Länder Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verliehen. An den Verbundprojekten müssen wissenschaftliche Einrichtungen aus mindestens zwei norddeutschen Bundesländern beteiligt sein, darunter mindestens eine staatliche Hochschule. In diesem Jahr wurde der Norddeutsche Wissenschaftspreis für norddeutsche Kooperationen im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften vergeben. Zum ersten Mal wurden drei Projekte mit dem Norddeutschen Wissenschaftspreis ausgezeichnet, zudem wurde erstmals ein Anerkennungspreis vergeben.
 
Bild: Ein Teil des Projektteams von SEASCAPES aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. V.l.n.r.: Dr. Harald Lübke (Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen), Dr. Jacob Geersen (Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde), Dr. Jens Auer (Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern) sowie Dr. Marcel Bradtmöller und Dr. Anne Herbst (beide Universität Rostock) (Copyright: Jens Auer/Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern). 

PM

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