Die Erfolgsgeschichte in der Altstadt geht weiter. Was im Jahr 2000 als Experiment begann, geht nun bereits in die 20. Runde. Nach 2 Jahren Pause geht es Ende Mai – genauer am 20. Mai 2022 – endlich wieder los und es findet die große Nacht der Künste statt – die ROSTOCKER KUNSTNACHT.
In diesem Jahr öffnen in der Östlichen Altstadt viele Kunstorte meist ab 18 Uhr für eine Nacht ihre Türen für Kunst in breiter Vielfalt. Ob Büro oder Laden, Galerie oder Gaststätte – die Veranstaltungsorte liegen dicht beieinander und bieten viele künstlerische Gattungen wie Literatur, Theater, Malerei, Foto, Keramik, Film und Musik.
Gerade die ungewöhnlichen Orte machen die KUNSTNACHT jedes Jahr zu einem besonderen Erlebnis. So können die Besucher u.a. am Bliesathberg in mehreren Privathäusern Kunstausstellungen besuchen, in der Grubenstraße beim Optiker oder auch bei Küstencruiser. In der Altstadt verteilt gibt es auch mobile Ausstellungsflächen und Musik klingt aus einigen Restaurants.
Gleich mehrere Künstler präsentieren sich in den beiden großen Mittelalterkirchen St. Petri und St. Nikolai und im ZKD am Alten Markt. In der Nikolaikirche können die Besucher sogar noch das ganze Wochenende den 15. Kunstmarkt St. Nikolai besuchen.
Auch spontane Öffnungen sind geplant und möglich, beim Bummel durch die Altstadt einfach auf die blauen KUNSTNACHT-Luftballons achten. Insgesamt präsentieren sich am KUNSTNACHT-Abend über 100 Künstler und Künstlerinnen, ein toller Erfolg des Kunst- und Kulturquartier östliche Altstadt. Und das Beste ist, ein Eintritt wird nicht erhoben, alle Kunstorte laden zum kostenlosen Besuch ein.
Eine passende Gelegenheit, um in der Östlichen Altstadt mit Jürgen Möller aus dem Organisationsteam der Kunstnacht ein kleines Gespräch zu führen.
20.05.2022 · Östliche Altstadt
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Interview mit Jürgen Möller vom Altstadtverein
0381-MAGAZIN: Nach zwei Jahren Pause findet die Kunstnacht nun zum 20. mal statt. Gibt es pandemiebedingt Änderungen oder Einschränkungen zu den Jahren davor?
Möller: Wir halten uns natürlich an die gesetzlichen Bestimmungen und hoffen, dass sich bis zum Fest nichts mehr in dieser Richtung ändern. Viele geplante Veranstaltungen finden auch im Freien statt und die Programmpunkte sind dezentral in der Östlichen Altstadt.
0381-MAGAZIN: Welche besonderen Hürden mussten genommen werden, um die Kunstnacht wieder zu veranstalten?
Möller: Die Menschen müssen erst mal wieder geweckt werden aus dem Ruheschlaf. Sonst haben wir im Januar angefangen zu planen, damit die Kunstnacht im Mai stattfindet. Die Kunstnacht lebt davon, dass viele einzelne Personen Aktivitäten an ihrem Kunstort planen. Hier möchte ja jeder seinen Kunstort vorbereiten und planen. Im Normalfall handelt es sich da um eine Galerie, Arztpraxis oder ein Steuerbüro. Für die Initiatoren der vielen Kunstorte bedeutet das einen großen Aufwand der letztendlich auch nichts Finanzielles einbringt. Es geht hier um einen schönen Kunstabend, der in den „eigenen Räumen“ für einen Abend gestaltet wird. Eine Art Kulturförderung von Altstädtern, denen dieser Kontakt mit anderen Menschen wichtig ist, sich gemeinsam Bilder anzuschauen oder einen Musiker zu hören.
0381-MAGAZIN: Die Kunstnacht ist eine kostenlose Veranstaltung und es fallen viele Kostenstellen an – wer finanziert den Event?
Möller: Finanziert wird die Kunstnacht über die Kunstraumgeber. Dieses schöne Wort beschreibt recht gut die Situation. Der Altstadtverein ist der Koordinator der Kunstnacht, gibt den Flyer heraus und kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit. Die vielleicht 30 Kunstraumgeber sind die eigentlichen Veranstalter im klassischen Sinne. Es bedarf auch einen besonders großen Ehrgeiz, 30 Ausstellungsorte in einer Nacht zu schaffen.
0381-MAGAZIN: Was ist das besondere an der Kunstnacht?
Möller: Es gibt ja auch ähnliche Veranstaltungen mit ausgewählten Künstlern und Orten. Bei uns ist alles sehr offen. Der Begriff Kunst kann auch ein Kochevent sein, eine Fotoausstellung oder halt auch die kleine Tochter der Friseurin, die ihr selbstgemaltes Kinderbild ausstellt. Anderseits sind es auch große Künstler, die ihre Werke hier ausstellen. Jeder der meint es sei Kunst, darf hier mitmachen. Die Qualitätsbandbreite ist sehr groß..
0381-MAGAZIN: Wie ist die Kunstnacht entstanden?
Möller: Der Altstadtverein wollte in der Vergangenheit etwas Künstlerisches organisieren und so wurden die einzelnen Kunstraumträger angesprochen. Dazugekommen ist nach einiger Zeit auch der Kunstmarkt in der Nikolaikirche, der auch dieses Jahr wieder kostenlos stattfindet.
0381-MAGAZIN: Wie lange sind Sie im Organisationsteam dabei?
Möller: 15 Jahre bin ich nun schon dabei und es ist mir immer noch eine Freude
0381-MAGAZIN: Auf welchen Programmteil freuen sie sich am meisten?
Möller: Am meisten freue ich mich auf die Menschen, die uns besuchen und ein echtes Interesse an der Kunstnacht haben, denn Kunst und Kultur ist wichtig für das Immunsystem.