Heimathafen
Baustelle Rathauserweiterung
Dez 24
Ein Team der Firma Archäologie in Mecklenburg-Vorpommern ist im Bereich an der Kleinen Wasserstraße tätig und konnte einige nennenswerte Funde vermelden.
Dazu zählt eine komplett erhaltene „Lübecker Kanne“ – ein Stück Trinkgeschirr, das später wohl als Nachtgeschirr verwendet wurde. Gefunden wurde das Gefäß aus grauer Irdenware in einer Latrine. Der Holzschacht stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts.
Bedeutsam ist der Fund eines Pilgerzeichens aus Aachen. Es besteht aus einer Blei-Zinn-Legierung und stammt aus der Zeit um 1300, möglicherweise auch 1280 bis 1290. Aachen war im Mittelalter der bedeutendste Wallfahrtsort für die Marienverehrung. Obwohl solche Pilgerzeichen im heutigen Mecklenburg-Vorpommern häufiger vorkommen, ist der Fund auf der Rostocker Baustelle eine Seltenheit. Ein weiteres Pilgerzeichen stammt aus Maastricht in den Niederlanden. Möglicherweise gelangte es durch eine Geschäftsreise in die Stadt.
Neben den Funden aus dem Mittelalter entdeckten die Archäologen einen Feldsteinbrunnen. Seine genaue Entstehungszeit ist noch unklar. Fest steht, dass er um 1780 aufgegeben und verfüllt wurde. Darauf weisen Funde von Tellern, Schüsseln und Pfeifen aus dieser Zeit hin. Im Inneren fand sich zudem ein Steigrohr aus Holz mit Eisenmuffen.
Bild: Betonpfahlverbau (rechts) und Trägerbohlverbau (links) zur Sicherung der Baugrube im südlichen Bereich der Baustelle. Im Vordergrund sind die Reste mittelalterlicher Holzschächte zu sehen, die als Latrinen genutzt wurden. Foto: KOE Rostock
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