Oma Jutta kocht
Brathering mit Stampfkartoffeln und süß-saurer Sauce
Apr 08
Mein monatlicher Ausflug zu unserer sympathischen Chefköchin erwies sich diesmal als vorösterliches Überraschungsei. Während ich sonst immer bescheid wusste, mit welchen mecklenburgischen Köstlichkeiten Jutta Albertzki aufwarten würde, hatten wir für unsere aktuelle Ausgabe keine Vorbesprechung gemacht. Dementsprechend gespannt, und mit einem kleinen Blumenstrauß bewaffnet, schließlich feierte die charmante Vorsitzende des Plattdeutschvereins „Klönsnack - Rostocker Söben“ Anfang März ihren Geburtstag, ging es zum Hauptquartier des 0381-Gourmet-Studios. Nach der obligaten Gratulation platzte die Frage „Na, was gibt´s denn heute?“ aus mir heraus. Oh Gott, war ich das etwa? Doch Oma Jutta lachte, und meinte: „Mir ist aufgefallen, dass wir nun schon seit einem halben Jahr über Mecklenburgische Küche berichten, aber noch nie Fisch gegessen haben.“
Irgendwie müssen mir wohl die Gesichtszüge entgleist sein, denn Frau Albertzki erkundigte sich besorgt nach meinem Wohlbefinden. Nun, ich berichtete nun von ebenso dra- wie traumatischen Fischgerichterlebnissen in der DDR-Schulspeisung, die meinen Bedarf an Fischessen für mindestens ein Johannes-Heesters-Leben gedeckt haben. Ich muss wohl etwas rumgejammert haben, denn nun bot mir Oma Jutta an, mir ein Ei anstatt des Fisches auf den Teller zu legen. Aber Ei statt Fisch? Das wäre mir ´ne Extrawurst zu viel!
Also verzichte ich auf´s Eichen, und überhaupt - bisher hat´s doch bei Oma Jutta immer geschmeckt!
Und wie ich noch so meinen Gedanken nachhänge, höre ich doch schon geschäftiges Wirken aus der Küche. Also nix wie hin! Die Kartoffeln köcheln schon und unsere Chefin de Cuisine beginnt grade mit dem Highlight - der süß-sauren Sauce. Für diese werden zunächst 20 Gramm Speck in Würfeln und zwei Zwiebeln, ebenfalls gewürfelt, angebraten bis sie goldbraun sind. Nun kommen wir zum heiklen Teil, der aber eigentlich ganz einfach ist. Zunächst mal bekommen Zwiebeln und Speck Gesellschaft von drei Esslöffeln Mehl. Die entstehende Masse wird gebräunt und dann mit etwa einem Liter Wasser abgeöscht. Dann gibt man einen Esslöffel Essigessenz hinzu und lässt alles aufkochen. Anschließend wird mit drei Teelöffeln Zucker und einer Prise Salz abgeschmeckt. Und fertig ist unsere süß-saure Sauce.
Wie Stampfkartoffeln gehen weiß doch jeder, oder? Na gut, sicher ist sicher! Also Kartoffeln kochen, abgießen. Etwas, je nach Erdäpfelmenge, Milch aufkochen und an die Kartoffeln geben. Nun werden die Kartoffeln gestampft und bekommen dann Gesellschaft von einem Stück „guter Butter“ und einer Prise frisch geriebenem Muskat.
Den Hering gibt es entweder aus dem Glas bzw. der Dose oder aber richtig frisch aus der Pfanne.
FAZIT: Ich hab‘s probiert, und trotz einer langen Abneigung gegenüber Fisch musste ich konstatieren, dass es lecker war. Aber so schmeckt es ja immer bei Oma Jutta...
Von CHRISTIAN RUTSATZ
SÜSS-SAURE SAUCE UND STAMPFKARTOFFELN
für vier Personen
ZUTATEN:
1 kg Kartoffeln, 20 g Speck, 2 Zwiebeln, 40 g Margarine, 3 EL Mehl, 1 EL Essigessenz, 3 TL Zucker, 1 Prise Salz, 1 Prise Muskat, 250 ml Milch
ZUBEREITUNG:
- Speck und Zwiebeln anbraten
- Mehl einrühren und die Masse bräunen lassen
- mit Wasser ablöschen, anschließend mit Essig, Zucker und Salz abschmecken
- gekochte Kartoffeln abgießen
- Milch aufkochen und dann zu den Kartoffeln geben
- Karfoffeln stampfen und etwas Butter dazugeben
Guten Appetit!
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