Campus Rostock

Ex-Olympionikin, Gesellschafterin eines K.I.- Unternehmens und Neuronale-Netze-Fan Annika Walter fragt sich diesen Monat:

Werden wir in einer Tour gehackt?

148 Milliarden Euro Schaden hat Cybercrime in der deutschen Wirtschaft verursacht. Innerhalb von zwei Jahren wurde in diesem Zusammenhang eine Verdopplung der Angriffe aus Russland gemessen. Aber nicht nur die deutsche Wirtschaft wird attackiert, sondern auch ganz bewusst in politische Entscheidungen eingegriffen. Gute Beispiele dafür sind die Taurus-Affäre oder das Hacken von Accounts deutscher Politiker*innen. Sicherheitsexpert*innen sehen zwei Gründe dafür: den Ukraine-Krieg und die Aussicht, Wahlen in westlichen Ländern zu beeinflussen und unsere demokratischen Systeme ins Wanken zu bringen. Ein weiterer und äußerst schwerwiegender ist die aktive Meinungsmanipulation, vor allem in den sozialen Medien. Wie das funktioniert? Für uns Menschen gilt, dass ähnliche Informationen von verschiedenen Quellen vertrauenswürdig sind. Sagen uns drei verschiedene Personen unabhängig voneinander, dass an der Berliner Strasse Stau ist, hören wir nicht erst noch die Verkehrsnachrichten. In der digitalen Welt ist diese Denkweise allerdings nicht mehr so super. Fake Accounts, Bots und Trolle liefern uns beispielsweise fragwürdige  Informationen, denen wir – um irgendeinen Quatsch zu kaufen oder eine politische Haltung zu entwickeln - vertrauen sollen, und das ganze Weiterleiten und Kommentieren macht es nicht wirklich einfacher. Um mal beim Beispiel des Staus an der Berliner Strasse zu bleiben, ist es in der digitalen Welt häufig ratsam, trotz hunderter Infos aus zweiter Hand auch noch die Verkehrsnachrichten zu prüfen. Trolle, Bots und Fake Accounts wollen Sie möglicherweise auf eine andere Straße leiten, um Ihnen dort eine überteuerte Bratwurst an der Raststätte zu verkaufen oder damit Sie eine Maut zahlen müssen. Das gleiche gilt übrigens für die Wahlen. Wenn Sie guten Gewissens Ihr Kreuzchen machen wollen, verlassen Sie sich nicht auf online breitgetretenen Schauergeschichten über Parteien oder Politiker*innen, den Wahl-o-mat oder gut gemeinte Empfehlungen aus dem (Online-)Bekanntenkreis. Lesen Sie die Wahlprogramme! Gründlich! Wenn Sie nämlich aufgrund von Desinformation mal ne Stunde im Stau stehen oder eine viel zu teure, alte Knacker essen müssen, ist das zu verschmerzen, wenn Sie aber „plötzlich“ Sozialleistungen oder Freiheiten und Rechte verlieren, dann beeinflusst das Ihren Alltag und Ihre Zukunft sehr viel länger.

Alles Liebe! #thedatadiver