Campus Rostock
The Datadriver im August 2024
Aug 24
Ex-Olympionikin, Gesellschafterin eines K.I.- Unternehmens und Neuronale-Netze-Fan Annika Walter fragt sich diesen Monat:
Gräbt uns die K.I. bald das Wasser ab?
Ich bin faul, ungeduldig und ein Fan von K.I.. Gleichzeitig bin ich aber auch für den Schutz unseres Planeten und deshalb überhaupt kein Fan von sinnlos eingesetzter K.I.. Künstliche Intelligenz kann und soll uns das Leben erleichtern. Sie sollte jedoch keine mittelmäßigen Gedichte schreiben, Bilder malen oder Musik komponieren müssen, und erst recht keine peinlichen Wahlkampfplakate erzeugen. Das schaffen wir auch ohne technische Unterstützung. Vielleicht wissen Sie es nicht, aber Sprachmodelle müssen – um diese halbwegs guten Ergebnisse zu liefern – aufwendig angelernt und mit Unmengen Daten gefüttert werden. Die Technik braucht aber nicht nur Unmengen Daten. Das Training von Chat-GPT verschlang laut einer Studie von US-Forschern 700.000 Liter Wasser. 700.000 Liter Wasser? Denken Sie auch gerade an Ihre Wasserrechnung? Und jetzt kommt erst die Nutzung: Jede Anfrage bei ChatGPT und Co. kostet aktuell zwischen 0,003 bis 0,009 Kilowattstunden Strom. Ein Waschmaschinengang verbraucht im Vergleich etwa 0,7 kw/h. Sollte also nicht so dramatisch sein, oder? Oder vielleicht doch?! ChatGPT hat nämlich mehr als 195 Millionen Anfragen pro Tag. Summa summarum: 975.000 kw/h an einem einzigen Tag. Das Medienportal Futurezone hat außerdem errechnet, dass ChatGPT auch noch einen halben Liter Wasser pro „Gespräch“ verschlingt. Ein teurer Spaß. Der Kühlbedarf in den Rechenzentren ist wirklich, wirklich hoch. Wissenschaftler*innen warnen bereits vor einem Wassermangel, und um es noch ein bisschen heikler zu machen, kommt beim Kühlen wertvolles Trinkwasser zum Einsatz. Rechenzentren verursachen aktuell etwa fünf Prozent des weltweiten Energieverbrauchs, in den nächsten Jahren könnte er aber auf fette 30 Prozent steigen. Und nun? K.I. verteufeln? Natürlich nicht. Wie immer macht die Dosis das Gift. Nutzen Sie K.I. nur, wenn es wirklich hilfreich ist. ChatGPT eine Rechenaufgabe stellen, statt den Taschenrechner zu benutzen? Energieverschwendung. Sprachmodell befragen, statt 'einfach nur' die Suchmaschine? Energieverschwendung. Aus Spaß K.I.-Bildchen generieren? Energieverschwendung. Zu faul die Hausaufgaben selbst zu machen? Energieverschwendung. Wenn es eine Alternative zur K.I. gibt, nutzen Sie sie, überzeugen Sie nur einen K.I.-Energieverschwender es Ihnen gleich zu tun und klopfen sich dafür stolz auf die Schulter. Sie haben damit wirklich etwas Gutes für die Welt getan.
Alles Liebe! #thedatadiver
/*