Musik aus MV
Tomken – Pop auf deutsch
Dez 23
Auf der Seite „Backstagepro“ heißt es über Tomken, sie ist Deutschpop mit Bums. Weiblicher Gesang, Keyboard, Loop-Machine und Drums formen ihren Sound. In 2024 soll ihr erstes Album erscheinen, das melancholisch und mit Druck nach vorne gehen wird. Was noch von der Rostockerin zu erwarten ist, wird sich zeigen.
Künstlernamen sind wie eine Perücke auf einer Glatze: Sie verändern das Bild eines Menschen und lassen ihn anders wirken. Nicht so bei der Künstlerin Tomken aka Momo, die nach eigener Aussage privat wie musikalisch mit den gleichen Normen und Werten jongliert. Ihr Projekt Tomken existiert seit mittlerweile vier Jahren und erwuchs aus der Bandauflösung von „I am Errow“ bei der sie sang und die zweite Gitarre ihr eigen nannte. Nach der Auflösung gründet sie zusammen mit Drummer Gerrit Guhl Tomken. „Gerrit hat sich musikalisch woanders hin entwickelt, er hilft mir aber immer noch ab und zu bei der Umsetztung der Rhythmus-Front bei Aufnahmen.“ Dieser Umstand ist für die junge Rostockerin kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen, das Gegenteil ist der Fall. Seit Oktober 2023 steht sie mit beiden Beinen im Musikleben und möchte sich voll und ganz darauf konzentrieren. „Ich habe eigentlich schon immer Musik gemacht. Ich habe als Kind in der Musikschule Keyboard gelernt, mir selbst das Gitarre spielen gebracht Melodika und Gitarre gelernt. Ich war in einer Schülerband mit der ich über Post- bis Hardcore und Screamo alles ausprobiert habe.“ Heute macht sie im weitesten Sinne Pop und hat als Hoffnung die musikalische Hauptberuflichkeit.
Dass sie das Potenzial dazu hat als professionelle Musikerin zu arbeiten, zeigt unter anderem, dass sie sowohl von der Initiative Musik gefördert wurde, als auch vom M.AU. - Club über den sogenannten M.A.U.-Live-Boost (2021, Bandförderprogramm). „Das Musikvideo von meiner ersten Single ‚Benzin‘ wurde durch die Initiative Musik finanziert und von Jan-Pierre Meyer-Gehrke (Kamera) und Paul Ratz (Konzept & Regie) von ‚Von Anfang Anders Filmproduktion‘ gedreht.“ Der Titel beschreibt abstrakt die Gefühle und Gedanken eines Menschen. Im Video sieht man Momo in schwarzweiß im Profil, die sich mit einer anderen Person abwechselt, welche aber nie richtig zu erkennen ist. Die Popmusik umrandet das Bild und lässt elektronische Einflüsse deutlich erkennen. Der Rhythmus wird dabei von einem Schlagzeug vorgegeben. Momos Stimme erinnert an Anna R. von Rosenstolz und drückt, zumindest für mich, damit auch die gleiche Intensität aus. „Ich habe lange in Englisch gesungen und geschrieben, dahinter konnte ich mich gut verstecken. Eine andere Sprache lässt mehr Platz für Spielereien. Im Deutschen zeige ich mehr von mir selbst, weswegen ich auch so abstrakt schreibe. Der Song ‚Benzin‘ selber ist aber an niemand Spezielles gerichtet.“ Neben „Benzin“ veröffentlichte sie im November 2022 ihre zweite Single „Hülle/Tanzen“, mit der sie die Unstimmigkeit zwischen dem gewünschten Körperbild der Gesellschaft und der Realität thematisiert. „Ein Körper aus Plastik. Geschmolzen an falscher Moral. Zieh’ ihn und schleif’ ihn einfach neben mir her.“ („Hülle/Tanzen“)
2024 soll unter Tomken ein Album erscheinen, das knapp zur Hälfte auch schon fertig ist. „Von der Grundstimmung ist es eher melancholisch, geht aber von der Rhythmik nach vorne. Sechs Titel habe ich schon fertig und sechs weitere sind noch in Arbeit.“ Die Titel werden nach ihrer Aussage ineinander greifen, aber eher zufällig. Bewaffnet mit Midi-Keyboard, Synthie- und Sound-Effekten nimmt sie ihre Musik komplett alleine auf, arrangiert sie und mischt sie am Ende auch selbst ab. Selbst ist die Frau. Mit an ihrer Seite Freunde, die auch in ihren Video-Produktionen zu finden sind. „Als nächstes veröffentliche ich unter anderem den Song ‚Schatten überwintern‘. Vor die Kamera krieg ich von meinen Leuten niemanden - aber sie helfen beim Konzept, den Dreharbeiten und ‚Bühnenbild‘.“ Darüber hinaus ist es bei Tomken eher ruhig gewesen im letzten Jahr. „Ich habe für einen Bildungsträger in Rostock gearbeitet, das hat mich stark gefordert. Da blieb nur wenig Zeit für meine Musik.“ Aus diesem Grund hat Momo einen Schlussstrich gezogen und setzt ihre Zeit jetzt in die Musik. Bedeutet: Konzerte wird es im nächsten Jahr wohl auch geben. „Ich habe zuletzt im September in Warnemünde einen Auftritt gehabt. Das war schön, aber ich war allein.“ Für die Zukunft wünscht sich Momo wieder eine(n) Schlagzeuger(in) an ihrer Seite. „Ich habe zudem eine unglaubliche Bühnenangst und es fällt mir schwer zwischen den Titeln zu socialisen. Eine zweite Person gibt mir da mehr Sicherheit. Zudem ist die Musik dadurch auch energiegeladener, als wenn ich die Drums von der Maschine laufen lasse.“
Antje Benda
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