Musik aus MV
Plattenlaute – laute Platten
Aug 24
Platte Laute? Laute Platte? Plattenlaute! Ein Chor aus dem Herzen Rostocks, der nichts mit Plattdeutsch am Hut hat, aber durchaus den nordischen Wind mit sich trägt. Gründer ist der musikbegeisterte Sozialarbeiter und Gemeindegründer Aaron Köpke aus dem Nordwesten von Rostock. Er ist derjenige, der im Mai 2024 den Laienchor „Plattenlaute“ aus der Taufe gehoben hat. Aktuell treffen sich die Chormitglieder jeden Mittwoch um 16.30 Uhr in Lütten Klein im Kindergarten „Sonnenkinderhaus“. „Plattenlaute“ hat seinen Fokus auf Pop-Balladen und Gospels gelegt. Und so ertönen unter anderem Lieder wie „Irgendwas bleibt“ von Silbermond aus den nordwestlichen Platten Rostocks.
„Ich bin als Sozialarbeiter in einer freien Arbeit innerhalb der Evangelischen Landeskirche tätig und an unterschiedlichen Stellen im Rostocker Nordwesten unterwegs. Ich will eine frische Form von Kirche passend zu den Stadtteilen Lichtenhagen und Lütten Klein entwickeln.“ Das bedeutet für den Sozialarbeiter Aaron Köpke unter anderem den Menschen mit Musik näher zu kommen. So schloss er sich 2023, ein paar Monate nach seinem Umzug aus Neubrandenburg dem Projekt „Haltepunkt E“ mit ähnlicher Vision in Evershagen an. „Jorine hat vor Ort eine Band mit Gitarre geleitet und mich als Unterstützung angefragt. Ich kam mit meinem Klavier dazu.“ Die Mitwirkenden schwankten damals zwischen sechs und zehn Personen, die ihren Fokus nicht immer auf die Band legten, sondern eher gern Lieder schmettern wollten. „Die Idee, einen Chor zu machen, hatte ich schon immer gehabt. Zu dem Band-Projekt in Evershagen kamen immer mehr Menschen, die einfach singen wollten. Sie waren sehr experimentierfreudig und so haben wir die Stimmen nach Farbe sortiert und einfach ausprobiert.“
Die Leidenschaft Musik zu machen und auch mit ihr zu „arbeiten“ hatte Aaron schon früh. „Ich habe schon in meiner Teeniezeit in einem Chor gesungen, und mit Freunden sogar einen Jugendchor gegründet. Ich hatte schon immer Freude an mehrstimmigen Gesang. Meine Mutter hat mir zudem als Kind das Klavier spielen nach Akkorden beigebracht.“ So konnte er schon früh andere im Gesang begleiten. Ein Talent, das den „Plattenlauten“ heute zugutekommt. „Ich habe das auch bei meiner alten Stelle in Neubrandenburg einsetzen können, zum Beispiel bei einem offenen Kindertreff“, erzählt Aaron und ergänzt, dass er 2022 nach mehr als zehn Jahren mit seiner Frau und seinen Kindern nach Rostock zurückgekommen ist, um hier aktiv in den Stadtteilen zu wirken. „Die Leute fanden es super, als ich mit der Idee zum Chor um die Ecke kam. Statt in der Band im kleinen Kreis zu bleiben, machen wir jetzt im ganzen Nordwesten Werbung für den Chor.“
Bisher singt der Chor „Plattenlaute“ Lieder von Adel Tawil und Silbermond, dazu deutsche und amerikanische Gospels. Bis zu fünfzehn Menschen kommen zu den Proben in den Kindergarten „Sonnenkinderhaus“ nach Lütten Klein. „Es gibt noch kein festes und umfangreiches Repertoire. Aktuell üben wir unser fünftes Lied. Der Zugang ist auch sehr einfach und wer mitmachen möchte, braucht eigentlich keine Chor- oder Singerfahrung. Wir werfen die Songtexte mit einem Beamer an die Wand und dann geht es los.“ Bevor es jedoch dazu kommt, beginnen sie jeden Mittwoch um 16:30 Uhr mit einer lockeren Ankunftszeit mit Gesprächen und Kaffee. Wer möchte, kann seine Sprösslinge mitbringen und auf dem großen Kita-Hof spielen lassen. „Wir haben den Ort extra so gewählt, damit Eltern auch mit Kindern kommen können und sich nicht um eine Betreuung kümmern müssen.“ Sie üben die unterschiedlichen Stimmen in deutsch und zum Teil in einfachem Englisch, um den Zugang so niedrigschwellig wie möglich zu halten. „Wenn wir Englisch singen dann arbeiten wir mit kurzen Texten, da das Englische für viele unbekannt ist. Wir hatten auch eine persische Dame, die froh war, dass wir deutsche Texte singen.“ Mit dabei ist Adel Tawils „Ist da jemand“ oder von Silbermond „Irgendwas bleibt“. „Wir haben den Song von Silbermond inhaltlich etwas gedreht und daraus etwas Motivierendes gemacht. Wir wollen mit unseren Liedern die Menschen ermutigen. Ohrwürmer der Hoffnung sollen es sein.“
Ihren ersten Auftritt hatte der Chor zu neunt auf dem Sommerfest des Kindergartens. „Wir haben gegen den Wind und den Lärm der Hüpfburg angesungen“, scherzt Aaron und ergänzt, dass durch den Wind auch die Noten vom Klavier geflogen seien. Entmutigt hat dies die „Plattenlaute“ nicht, sondern eher noch bestärkt weiter ihre Stimmbänder zu ölen. „Wir waren alle super aufgeregt und planen im September auf den Stadtteilfesten von Lichtenhagen und Lütten Klein aufzutreten.“ Sie wollen im Nordwesten mit ihren Auftritten bleiben und ihre Platte mit Musik lebendig gestalten. „Wer möchte, kann einfach dazu kommen. Dadurch, dass wir es so ‚einfach‘ halten, kann man auch mehrere Wochen fehlen und wiederkommen. Es geht um die Freude am Singen, der Weg ist letztlich das Ziel.“
Hinweis: Die erste Probe nach den Sommerferien findet am 4. September 2024 um 16.30 Uhr statt.
Antje Benda
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