Bewusst Leben

Ex-Olympionikin Annika Walter war von 2014 bis 2020 Inhaberin eines Yogastudios, unterrichtete dort verschiedenste Altersgruppen und gibt heute – aus reiner Freude daran – noch gelegentlich Kurse, unter anderem für Senior*innen.

Büroarbeiter*innen, Verkäufer*innen, Gärtner*innen ... so gut wie jeder Erwachsene kennt sie. Die Rückenschmerzen. Im Lendenwirbelbereich, zwischen den Schulterblättern oder einfach überall. Rückenbeschwerden waren einer der häufigsten Gründe, warum meine Kund*innen mein Yogastudio zum ersten Mal betraten. 

Yogaübungen sind für viele Menschen geeignet, um Verspannungen und Beschwerden langfristig entgegen zu wirken. Die Kindhaltung, die Taube, die Krokodilpose ... alles super Übungen, und wenn Sie jetzt einen Yogakurs buchen oder ein Buch dazu erstehen: Herzlichen Glückwunsch! Sie sind auf dem Weg der Besserung. 

Trotzdem braucht es manchmal noch einfachere Lösungen, die sich ganz ohne Aufwand in den eigenen Alltag einfügen lassen. Gründe, nicht zum Yoga zu finden, gibt es nämlich viele. 

Für Alleinerziehende oder Schichtarbeiter*innen ist es beispielsweise oft zeitlich nicht so einfach, regelmäßig einen Kurs zu besuchen, einige kommen mit dem selbstständigen Heimtraining aber auch nicht so gut klar, und dann muss man sich das Vergnügen auch noch leisten können. Natürlich ist jede Investition in die eigene Gesundheit sinnvoll, doch manchmal ist es eben einfach nicht drin. Und dann gibt es noch die, die keinesfalls Om und Gong in ihrem Leben brauchen und bei Yogakursen weiß man ja nie ... womöglich muss man in der Gruppe Chanten oder im Kreis sitzen und stundenlang auf eine brennende Kerze starren. ;) Bei vielen meiner eigenen Kursteilnehmer*innen fiel mir außerdem auf, dass sie – trotz regelmäßiger Kursbesuche – für ihre Beschwerden geeignete Posen oder Übungsabfolgen oft wieder vergessen. Yogaposen sind also nicht unbedingt die Universallösung, wenn man zu Hause oder im Büro mal schnell  zwischendurch etwas gegen seine Verspannungen tun will.  

Was außerdem nicht für jeden funktioniert, sind Übungen, die Geräte, spezielle Kleidung oder viel Platz brauchen. Deshalb ist die unkomplizierteste und beste Übung gegen Rückenbeschwerden, den Twist zu tanzen. Ja, genau! Tanzen Sie den Modetanz aus den 60ern. Mit oder ohne Musik, wie es Ihnen besser gefällt. Vielleicht hören Sie ja schon  Chubby Checker „Come on Baby, let's do the Twist ...“ in Ihrem Kopf singen. 

Wenn der Rücken gerade richtig stresst, starten Sie ruhig etwas langsamer und mit kleineren Drehbewegungen, wenn sich die Spannung etwas löst, werden Sie mutiger und gerne etwas flotter. Wenn der Rücken momentan keine großen Sorgen macht, tanzen Sie den Twist, als würde niemand zusehen. Variieren Sie die Haltung der Arme. Je höher Sie die Ellbogen heben, um so höher  die Stelle in der Rückenmuskulatur, die Sie erreichen und umgekehrt. 

Tanzen Sie im Stehen oder im Sitzen, bewegen Sie den Kopf mit, soweit Hals und Nacken es schmerzfrei erlauben. Sie bestimmen Tempo, Intensität und Dauer, aber 30 bis 60 Sekunden sollten Sie schon durchhalten. 

Und wenn Sie nun auf den Geschmack gekommen sind : Tanzen hebt außerdem die Stimmung, ist gut für Herz, Kreislauf und die Koordination. Tanzen Sie, wann immer Ihnen danach ist. 

Alles Liebe! 

Annika Walter