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KINO

Gangster, Geld und Gummistiefel – Devid Striesow im Interview

Gangster, Geld und Gummistiefel – Devid Striesow im Interview

Feb 13

Dass der Krimiklassiker "Tatort" nicht zwangsläufig bierernst zu sein hat, beweisen Jan Josef Liefers und Axel Prahl seit nunmehr zehn Jahren. Jetzt bekommt das Münsteraner Kult-Duo Konkurrenz aus Saarbrücken: Ab sofort jagt Devid Striesow,ehmaliger Rostocker, als clownesker Kommissar Jens Stellbrink im Südwesten Verbrecher.

 

0381-Magazin: Herr Striesow, wie hat der kleine Sender SR Sie überzeugen können, den neuen saarländischen "Tatort"-Kommissar zu spielen?
Devid Striesow: Der SR-Redakteur Christian Bauer hat mich einfach gefragt, ob ich darauf Lust hätte. Im ersten Moment fand ich’s interessant, aber dann habe ich ihm wieder abgesagt. Doch hat er einfach nicht locker gelassen, weil er so beseelt davon ist, diesen "Tatort" zu machen. Er hat mir glaubhaft versichert, dass man beim SR Möglichkeiten hätte, über das Format hinauszugehen und dort einen Film zu machen, wie man ihn gern machen möchte. Dass ich beim Drehen spontan sein und eigene Ideen mit einbringen könne. Und dann habe ich auch zugesagt.

0381-Magazin: Warum haben Sie denn dem SR zuerst abgesagt?
Striesow: Weil ich anfangs dachte, dass die Zuschauer bei diesem Format sofort Zuordnungen treffen: Devid Striesow? Das ist doch der "Tatort"-Kommissar! Das finde ich wahnsinnig langweilig. Aber ich habe das Gefühl, heute ist es anders. Den Herrn Professor Brinkmann aus der "Schwarzwaldklinik" haben die Leute auf der Straße noch gefragt, was sie machen sollen bei einem Darmverschluss. Heute dagegen spielt ein Schauspieler auch noch den "Tatort"-Kommissar und verliert dadurch nicht seine Identität. Man kann einen Til Schweiger nicht auf einen "Tatort"-Kommissar reduzieren.

0381-Magazin: Sie sind Kriminalhauptkommissar Jens Stellbrink. Was ist das für einer?
Striesow: Dieser Kommissar wurde erst entwickelt, als meine Zusage da war. Wir haben uns hingesetzt und gefragt: Was könnte das für einer sein? Ich habe versucht, eine Figur zu fantasieren, die mir persönlich nahe kommt, um nicht jedes Mal eine fremde Person spielen zu müssen. Auf Dauer wäre das nichts für mich. Deshalb macht mein Kommissar auch Yoga – genau wie ich es privat tue. Er löst seine Fälle sehr intuitiv: Erst kommt der Bauch, dann der Kopf. Das ist als Schauspieler zwangsläufig so. Und dann fand ich es gut, dass er einen unkonventionellen Kleidungsstil pflegt. Irgendwann kam die Idee auf, ihn eine Vespa fahren zu lassen. Ich finde, das harmoniert mit dem Saarland.

0381-Magazin: Finden Sie nicht, dass sich solch einen Kommissar – mit Friesennerz, Shorts, Gummistiefeln und Vespa – gut auch Helge Schneider hätte ausdenken können?
Striesow: Ja, finde ich gut. Sein Kleidungsstil in der Eröffnungssequenz ist natürlich situationsbedingt. Stellbrink wird an einem Samstag kurz vor Ladenschluss eingeführt und muss noch mal in den Baumarkt. In Saarbrücken steht er nicht ständig unter Beobachtung, dort kann er auch mal in Gummistiefeln in den Markt gehen. Das interessiert dort kein Schwein. Und dann passiert auch schon etwas, und er kommt erst mal aus diesen Klamotten nicht mehr raus. Tut mir leid.

0381-Magazin: Aber auch seine spätere Kleidung ist alles andere als konventionell. Wie ernst nehmen Sie diese Figur?
Striesow: Ich nehme sie sehr ernst. Das heißt aber nicht, dass ich die Realität eines Kommissariats abbilden will. Die kann man in einem fiktionalen Film gar nicht abbilden, man wird den Polizisten im wahren Leben nie gerecht. Ich habe gehört, dass die Gewerkschaft der Polizei sich über den Dortmunder Kommissar so aufgeregt hat, dass sie seine Absetzung fordert. Da kocht es in mir hoch! Die Redakteurin vom WDR sagte darauf, es handele sich um Fiktion und hätte mit der Realität wirklich nichts zu tun. Insofern bin ich froh, dass ich in Saarbrücken ein bisschen Spielraum habe.

0381-Magazin: Immer wenn ein "Tatort"-Kommissar gegen die Regeln verstößt, schlägt es hohe Wellen. Können Sie das nachvollziehen?
Striesow: Jeder will sich irgendwie dazu äußern, was der "Tatort" eigentlich ist und wie er auszusehen hat. Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Thema so viele beschäftigt. Ich hätte auch nicht für möglich gehalten, dass sich Interessengemeinschaften zum "Tatort"-Gucken in Kneipen treffen. Aber was will man mehr? Ich mache es ja für die Zuschauer und nicht für mich selbst. Da würde ich vielleicht etwas ganz anderes machen.

0381-Magazin: Kennen Sie sich mit der "Tatort"-Historie aus?
Striesow: Ich gucke generell nicht so viel fern. Bei uns zuhause bleibt der Fernseher in der Regel komplett aus. Aber den letzten Münsteraner "Tatort" habe ich mir schon angeguckt, weil es mich interessiert. Ich war mit meiner Familie acht Wochen in Saarbrücken, weil wir zwei Folgen gleichzeitig gedreht haben. In unserer "Dienstwohnung" hatten wir das Dilemma, dass der Fernseher nicht ging. Jedenfalls ging er von uns nicht zu bedienen. Das hat meiner Frau so gut gefallen, dass sie gesagt hat: "Wenn wir wieder nach Hause kommen, bleibt bei uns der Fernseher aus!" Ich hatte nichts dagegen, auf diese Geräuschkulisse kann ich gut verzichten. Bis auf wenige DVDs, das "Sandmännchen", "Spejbl & Hurvíneck", die "Tagesschau" und ab und zu mal ein "Tatort" ziehen wir das jetzt auch so durch.

0381-Magazin: Was steht bei Ihnen sonst noch an?
Striesow: Also, ich fahre jetzt gleich nach Hause. Und morgen früh um sechs mache ich in Halle ein Hörspiel. Am Samstag drehe ich einen Kinofilm in Zürich, von Sonntag bis Mittwoch drehe ich dann "Großstadtrevier" hier in Hamburg. Jan Fedder ist krank, deshalb wird er vorübergehend von Peter Lohmeyer vertreten. Mit Lohmeyer mal zu spielen war schon länger mein Wunsch. Als Anfänger hatte ich mal ein Casting für eine durchgehende Rolle im "Großstadtrevier". Ich finde diese Serie und die Stadt Hamburg so sympathisch. In Köln drehen dann Katharina Schüttler, Sebastian Blomberg und ich einen Kinofilm, wir spielen Unternehmensberater. Das sind die Projekte bis Mitte Februar. Und im April mache ich dann den nächsten "Tatort".

0381-Magazin: Ist der "Tatort" für Sie bei so vielen Projekten überhaupt noch etwas Besonderes?
Striesow: Ich finde, wenn man nicht den Anspruch hat, dass jedes Projekt etwas Besonderes ist, dann braucht man diesen Beruf auch nicht zu machen. Jeder Tag vor der Kamera muss ein besonderer Tag sein. Wenn es viele Drehtage sind, sind es eben viele besondere Tage. Wenn man diesen Beruf nicht wirklich ernst nimmt, sieht man das sofort. Das Publikum ist ja nicht blöd.

0381-Magazin: Brauchen Sie nicht auch mal eine Auszeit vom Filmen?
Striesow: Diese Auszeit kann eine Woche, aber auch eine halbe Stunde sein. Wenn ich nach Hause komme, sind da die Kinder, das ist schön. Und wenn ich mich im Hotel mal eine halbe Stunde aufs Bett lege, dann ist das auch schon eine Auszeit. Die Regenerationsphasen sind bei jedem anders. Wichtig ist, dass es in dem Moment, wo man vor die Kamera tritt, zu hundert Prozent stimmt. Keiner will wissen, ob deine Freundin sich gerade von dir getrennt hat, wenn du vorne an der Rampe stehst und "Hamlet" spielst. So war das damals wirklich bei mir. Meine Knie haben gezittert und ich habe trotzdem fünf Stunden "Hamlet" gespielt. Im besten Fall nennt man das professionell. Das ist anstrengend, ja, aber Kunst muss am Ende immer leicht aussehen.

0381-Magazin: Warum wollten Sie unbedingt Schauspieler werden? Was treibt Sie an?
Striesow: Bei mir war das eine Mischung aus allem Möglichen. Ich habe in Rostock ein Jahr lang E-Gitarre studiert. Ich hatte damals schon eine Folkpunkband, wo ich Geige spielte. Dann sollte ich meinen Zivildienst antreten, und der Rektor meiner Schule meinte, nach meiner Rückkehr könne ich bei ihm nur noch klassische Gitarre studieren. Ich hatte mir aber die E-Gitarre ausgesucht, weil ich unbedingt auf die Bühne wollte. Dann habe ich während des Zivildienstes die Aufnahmeprüfung für die Schauspielschule gemacht und fertig.

OLAF NEUMANN


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