Bühne
Wildes Leben – Von der Suche nach dem eigenen Platz
Jan 24
Die Tanzcompagnie des Volkstheaters feiert am 13. Januar mit einem emotionalen Stück Premiere. Die lebendigen Geschichten dafür liefern die Künstlerinnen und Künstler selbst.
Energiegeladen wird es, das erste Projekt der neu zusammengesetzten Tanzcompagnie am Rostocker Volkstheater. „Wildes Leben“, ein Tanzstück in drei Akten, wird im Januar Premiere im Großen Haus haben – eine Uraufführung.
Worum geht’s? Klar, um das Leben. „Das Stück heißt ‚Wildes Leben‘, weil für mich der Begriff ‚Leben‘ voller Widersprüche und Kontraste ist“, erklärt Laura Leora Witzleben, Regisseurin und Choreografin des Stücks. Sie bildet mit Daniele Varallo und Keith Chin ab dieser Spielzeit die neue Leitung der Tanzcompagnie. Leben bedeute für sie „die Spannbreite von Bewegung und Stillstand, Sinnhaftigkeit und Sinnlosigkeit, Liebe und Gewalt, Schönheit und Grausamkeit, Gemeinsamkeit und Einsamkeit, Stille und Lärm“. Wild übersetzt sie als „unwegsam, nicht kultiviert“. Eine „Gratwanderung zwischen dem anerlernten Verhalten unserer Zivilisation und Anteilen von uns, die unberechenbar, intuitiv und instinktiv sind“.
Die künstlerische Interpretation daraus werde es beim Tanzstück auf der Bühne zu sehen geben – ein Zusammenspiel aus Choreografie, der selbst komponierten Musik des isländischen Musikers Hördur Màr, live performed, und einem eindrucksvollen Bühnenbild von Thurid Peine.
Die Story: das Leben in vielen Facetten. Kindheit, Verlassen des Elternhauses, die Suche nach einem Platz in der Gesellschaft … Jeder der drei Akte drücke „eine andere Seite, eine andere Farbe, eine andere Qualität des Menschseins aus“, sagt Laura Witzleben.
Ausgangspunkt der Geschichten sind die sieben Tänzerinnen und Tänzer selbst: zwischen 19 und 50 Jahre alt, aus verschiedenen Ländern stammend, Israel, Italien, Japan oder der Schweiz. Man habe sich viel Zeit zum Kennenlernen und für Gespräche genommen. „Die Geschichten der Tänzer:innen und ihre Antworten auf Fragen haben mich sehr berührt“, erklärt Witzleben. Aus diesen Gesprächen hätten sich Bilder geformt. „Es ist eine fantastische und abstrakte Welt entstanden.“
Beispiel: Der erste Akt symbolisiere im Leben das Thema Kindheit. Tänzer Norikazu Aoki öffne eine Tür zu seiner Kindheit in Japan und begegne beim Tanz Erinnerungen. Alan González Bravo aus Venezuela habe früher mit seiner Großmutter viele Telenovelas gesehen. „Wir greifen diese Erinnerung auf.“
Die Arbeit am Stück sei sehr anspruchsvoll, sagt Laura Witzleben. Vor allem, weil die Tänzerinnen und Tänzer derzeit noch im Ballettsaal des Volkstheaters proben – der engen räumlichen Situation geschuldet. Das Bühnenbild müsse man sich dabei „vorstellen und mitdenken“. Im Januar gehe es dann mit den Proben auf die große Bühne.
Premiere 13.01.2024 · 19.30 Uhr · Großes Haus
PM · Foto: Mirco Dalchow
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