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Die kulturelle und inklusive Leitung des Circus Fantasia in Rostock Elisa Weiß versucht unter anderem mit dem Projekt ‚Tanz-Theater inklusiv‘ Menschen mit vielfältigen Fähigkeiten einen Zugang zur Bühne, zum Publikum und zueinander zu geben. Aktuell arbeitet sie mit den Tänzer*innen an einem Stück, das sich unter anderem dem Thema Respekt widmet und Anfang Juli 2024 beim DIALOGE 2024 Premiere feiern wird. Mit Humor und Neugierde steht dabei die Bewegung im Vordergrund und baut kreativ Vorurteile gegenüber Menschen ab, die nicht dem „Standard“ der Gesellschaft entsprechen.

Wie kann man mit Tanz und Theater Menschen erreichen, die man sonst nicht erreicht? Eine Frage, die sich Elisa Weiß seit Januar 2023 in Rostock stellt. Das war der Zeitpunkt, als sie ihren Anker in unserer Stadt ausgeworfen hatte. „Ich war auf der Suche nach etwas Neuem und ich wollte wieder zurück in den Norden. Bei der Online-Recherche entdeckte ich Circus Fantasia. Es gab damals keine Stelle für mich, sondern sie haben mich aus reinem Interesse eingeladen, um mich und meine bisherige Arbeit kennenzulernen.“ Heute findet sich Elisas Foto auf der Homepage des inklusiven Unternehmens, das im Sommer am Stadthafen sein Zelt aufschlägt und verwalterisch in der Frieda 23 zu finden ist. Das aktuelle Winterquartier für die Angebote der Circus-Schule befindet sich in der Turnhalle in der Semmelweisstraße (Rostocker Südstadt). Elisas Aufgabe besteht darin, mit Menschen mit und ohne Behinderung ein Tanztheater Stück auf die Beine zu stellen, das unterhält. „Wir sind aktuell 18 Personen zwischen vierzehn und fünfzig Jahren: Jugendliche, Student*innen und Eltern. Auf der Bühne zeigt sich ein sehr schöner menschlicher Umgang untereinander. Die tänzerische Arbeit erfordert ein hohes Maß an Achtsamkeit innerhalb der Gruppe. Inhaltlich beschäftigt sich das Stück mit Themen, welche die Teilnehmenden selbst eingebracht haben, so zum Beispiel das Thema ‚Respekt‘. Wo erfahre ich ihn? Wie gehe ich selbst mit mir um?“, erzählt Elisa. 

Premiere soll am 7. Juli 2024 auf dem ‚Inklusiven Landestheaterfestival DIALOGE 2024‘ gefeiert werden. „Das ist auch ein Grund, warum ich zum Circus Fantasia gekommen bin: Neu zu denken, wie wir das Festival für eine breitere Masse attraktiv machen können. Es ist aktuell noch so, dass zu inklusiven Angeboten fast immer die gleichen kommen. Ich stell mir, gemeinsam mit meinen Kolleg*innen, unter anderem die Frage, wie wir diesen Kreis erweitern können.“ Mit einer finanziellen Förderung von fünf Jahren hat Elisa Zeit Antworten zu finden und ein inklusives Tanztheater Ensemble auf die Beine zu stellen. „Wir wissen alle selbst, dass nicht überall wo Inklusion drauf steht, auch Inklusion drin ist. Im Moment habe ich das Glück beim Tanztheater eine sehr gemischte Gruppe zu haben. Menschen mit vielfältigen Fähigkeiten. Unser Anspruch ist es, ein Publikum zu erreichen, das über Eltern und Freunde hinausgeht.“ Neben dem Auftritt des inklusiven Theaters, dürfen sich die Besucher*innen des DIALOGE 2024 auch auf den neu ins Leben gerufenen Fachtag freuen, der am 16. Juli 2024 stattfinden wird. Das Thema „Kultur & Inklusion“ will Kunst- und Kulturschaffenden mit und ohne Behinderung eine Plattform für Begegnung, Inspiration und Vernetzung bieten. Unterstützend wirkt dabei die Verleihung des DIALOGE Preises, ein DanceAbility Tanz-Workshop, sowie ein öffentliches Gespräch von Expert*innen, das die Frage nach der Relevanz inklusiver Kulturarbeit erlebbar machen und in das Bewusstsein der öffentlichen Wahrnehmung rücken möchte. 

Eine Herausforderung, die die gebürtige Frankfurterin (am Main) angenommen hat. Zuletzt war Elisa zehn Jahre an verschiedenen Theater als Tanz- und Theaterpädagogin tätig, bevor sie nach Rostock kam, um sich ihren neuen Aufgaben zu widmen. Ein gutes Fundament für ihre Arbeit. „Wichtige Stationen in meinem Leben waren mein Studium in Heidelberg, die Zeit in Berlin in der Tanzfabrik, Graz und Klagenfurt und meine Clownerie-Ausbildung in Paris.“ Heute ist Elisa Weiß Teil des Circus Fantasia und mehr als zufrieden. „Ich kann mit meiner Arbeit was gestalten, sie ist gewünscht und gewollt. Da empfinde ich eine große Dankbarkeit, dass mir diese Aufgabe übertragen wurde. Es ist schön Teil eines Teams zu sein, dem es nicht nur darum geht nach außen hin gut da zu stehen, sondern ernsthaft daran arbeitet seine kulturellen Angebote möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.“ 

ANTJE BENDA