Bühne
Das junge Gesicht Mozarts
Jan 25
Mit Schauspieler Joshua Walton kommt die Inszenierung „Amadeus“ auf die Bühne.
Er spielt den exzentrischen Komponisten Mozart in „Amadeus“ am Rostocker Volkstheater: Joshua Walton (28). Eine große Rolle. Wie ist das so als Schauspieler, Herr Walton?
In der Theater AG in seiner Heimatstadt Kaiserslautern entdeckte Joshua Walton seine Begeisterung fürs Schauspielern. Durch eine Freundin kam der heute 28-Jährige dazu, eine Ausbildung zum Theaterpädagogen zu absolvieren. Allerdings empfand er die Arbeit mit schauspielerischen Mitteln nicht als so erfüllend wie das eigene Spiel auf der Bühne.
Der Beruf des Schauspielers klang abenteuerlich, das Leben eines Künstlers aufgrund unsicherer Berufschancen hingegen eher anstrengend, erzählt er. Deshalb rückte der Gedanke an ein Vorsprechen vorerst in den Hintergrund. Bis zu dem Moment, als er mit seiner Mutter bei einer Lesung aus dem Werk von Joachim Ringelnatz war. Dort konnte er dem Schauspieler Rainer Furch bei seiner Arbeit zusehen. „Dabei hab ich dann gedacht, naja, das muss ich jetzt wohl doch machen.“
Hochmotiviert begann der junge Künstler 2019 sein Schauspielstudium an der Hochschule der Künste in Bern. Zu seinem Master-Abschluss schenkte ihm seine Mutter dann ein Buch des Schriftstellers Ringelnatz.
Seit der Spielzeit 2023/24 ist Joshua Walton festes Ensemblemitglied am Volkstheater Rostock und hat das Publikum schon in mehreren Stücken wie „Die 39 Stufen“ oder „Smiley“ begeistert.
Die wohl größte schauspielerische Herausforderung stellte bislang die Figur der Viola in William Shakespeares „Was ihr wollt“ dar. „Hier war ich ein Mann, der eine Frau spielt, die sich dann als Mann verkleidet. Das war schon sehr anspruchsvoll und irgendwie eine Ebene zu viel. Aber es hat trotzdem richtig viel Spaß gemacht. Heute würde ich die Rolle wahrscheinlich anders spielen.“
Bei jeder Inszenierung steht für den Schauspieler der Gedanke hinter dem Projekt an erster Stelle. Solange der Inhalt eines Stücks einen Mehrwert bietet und das Publikum mit einer Message aus dem Saal gehen kann, sei fast jede Rolle für ihn interessant.
Die Herangehensweise, neue Texte zu lernen oder Skripte zu studieren, variiert von Künstler:in zu Künstler:in. Allerdings bleibe eines immer gleich: Zu Beginn können Schauspieler:innen nur auf sich selbst und ihre eigenen Erlebnisse zurückgreifen, um sich in eine neue, vielleicht völlig unbekannte Figur hineinzuversetzen. „Na klar helfen mir persönliche Erfahrungen dabei. Man hat immer irgendwie eine ähnliche Situation, die einem dabei hilft neue Rollen umzusetzen.“
Aktuell laufen die Proben zu Peter Shaffers „Amadeus“ am Volkstheater, dort wird Joshua Walton als Wolfang Amadeus Mozart zu sehen sein. Ein hochmütiges, selbstsicheres junges Wunderkind zu spielen, welches den Wiener Hofkomponisten Antonio Salieri (Frank Buchwald) in den Wahnsinn treibt, sei eine spannende neue Aufgabe. „Es macht unglaublich viel Spaß. Ich meine, ich kann zu den Proben kommen und mich komplett wild benehmen. Mozart feiert, ist völlig ausgelassen und spielt mal so eben ein perfektes Klavierstück. Es ist einfach exzessiv.“
Das Stück wird gefüllt sein mit Mozarts Kompositionen. Je nach Stimmung werden die Zuschauer:innen Arien aus der „Zauberflöte“ oder Teile seines „Requiems“ erleben dürfen. Walton hat als Kind selbst Klavierunterricht genommen und kann bis heute mit Beethovens „Mondscheinsonate“ überzeugen.
Durch das Zusammenwirken von Schauspiel, Gesang, Tanz und Musik bekommt die Geschichte der zwei rivalisierenden Künstler Mozart und Salieri eine ganz eigene, intensive Strahlkraft. Das spartenübergreifende Stück wird von Daniel Pfluger inszeniert.
Julia-Cecile Schmidt
Matinee „Amadeus“
05.01.2025 · 11.00 Uhr · Kleines Foyer (Eintritt frei)
Premiere „Amadeus“
18.01.2025 · 19.30 Uhr · Großes Haus
/*